Demografischer Wandel

Eine Vielzahl deutscher Unternehmen sieht sich bereits heute mit den Herausforderungen des demografischen Wandels konfrontiert. Allgemein bedeutet dies, dass die Altersstruktur der Bevölkerung, das quantitative Verhältnis von Männern und Frauen, der Anteil von Inländern, Ausländern und Eingebürgerten, sowie die Geburten- und Sterberate sich verändern. Ebenfalls im Wandel, besonders in ländlichen Gebieten sowie städtischen Ballungszentren, verändert sich drastisch die Anzahl an Zu- und Fortzügen.

Die deutsche Gesellschaft befindet sich in einem enormen Wandlungsprozess; eine Überalterung der Gesellschaft schreitet immer weiter fort. Seit 1972 ist die Sterberate höher als die Geburtenraten. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung in Deutschland kontinuierlich an, während die Geburtenraten jedoch rückläufig sind. Hierdurch steigt der Anteil älterer Menschen gegenüber jungen Menschen.

Demografischer Wandel in Deutschland nach Altersgruppen

Eine ähnliches Bild zeigt sich in deutschen Unternehmen. Durch die Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters und der hiermit einhergehenden Verlängerung der Verweilzeit in der Arbeitswelt verändert sich in vielen Betrieben auch die Altersstruktur hin zu einem höheren Durchschnittsalter. 

Im Hinblick auf die Betriebliche Gesundheit weisen ältere Beschäftigte ein verändertes Gesundheitsprofil im Vergleich zu jüngeren Beschäftigten auf. Studienergebnisse zeigen, dass ältere Beschäftigte seltener krankheitsbedingt ausfallen als jüngere Beschäftigte, die Zeitdauer je Erkrankung im Alter jedoch deutlich ansteigt. Besondere betriebliche gesundheitliche Herausforderungen bestehen daher vor allem für langjährig gewachsen Unternehmen, welche über eine hohe Anzahl erfahrener, gleichzeitig jedoch auch älterer Mitarbeiter verfügen. Unternehmen mit einer hohen Anzahl älterer Beschäftiger sehen sich daher häufig auch mit einer hohen Anzahl langzeiterkrankter Mitarbeiter konfrontiert. Oftmals leiden diese Mitarbeiter an langanhaltenden und chronischen Erkrankungen, welche mit einer hohen krankheitsbedingten Ausfallzeit verbunden sind.

In der betrieblichen Praxis bedeutet dies, dass oftmals ein kleiner Teil der Belegschaft in Verbindung mit einem hohen Anteil an Ausfallzeiten und damit verbundenen Krankheitskosten steht. Der hierdurch entstehende wirtschaftliche Schaden für deutsche Unternehmen ist enorm. Pro Ausfalltag fallen im Durchschnitt Lohnfortzahlungskosten in Höhe von ca. 250 € an. Hinzukommen Kosten für Produktivitätsverluste und möglicherweise anfallende Kompensationsmaßnahmen. Für Unternehmen lohnt es sich daher auch wirtschaftlich, sich intensiv mit der Thematik der Betrieblichen Gesundheit auseinanderzusetzen.

Der Umgang mit langzeiterkrankten Mitarbeitern stellt für viele Unternehmen und Personalverantwortliche eine besondere Herausforderung dar. Ist ein langzeiterkrankter Mitarbeiter wieder arbeitsfähig, besteht die Notwendigkeit diesen Mitarbeiter wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern. Die häufig hohe Anzahl langzeiterkrankter Mitarbeiter mit Anspruch auf ein gesetzlich geregeltes Verfahren der Betrieblichen Wiedereingliederung (BEM) stellt Unternehmen bereits organisatorisch vor große Probleme. Die personellen Ressourcen für eine zügige und rechtssichere Wiedereingliederung fehlen. Gleichzeitig sind Personalverantwortliche selten ausreichend qualifiziert, um die gesundheitliche Situation ihrer Mitarbeiter ausreichend einschätzen und verändern zu können.

Es ergibt sich daher sehr häufig bei langzeiterkrankten Beschäftigen eine Versorgungslücke im Hinblick auf ihre Gesundheit. Der offizielle Wiedereingliederungsprozess ist zwar offiziell abgeschlossen, jedoch wurde die tatsächliche Gesundheit nicht verbessert. Dies ist begründet in der falschen Annahme, dass ein Mitarbeiter, welcher aus einer Langzeiterkrankung wieder in den Betriebsalltag zurückkehrt, auch tatsächlich sein ursprüngliches Gesundheitsniveau bereits wieder erreicht habe und voll arbeitsfähig sei.

In der betrieblichen Praxis zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Langzeiterkrankte Mitarbeiter weisen zum Zeitpunkt ihres Wiedereinstieges im Durchschnitt eine 20 % niedrigere Arbeitsfähigkeit im Vergleich zu den übrigen Beschäftigten des Unternehmens auf. Sie werden jedoch häufig nach sehr kurzen Zeit wieder zurück in die volle Beschäftigung überführt. Dies führt schnell zu einer Überlastung, verbunden mit einem Rückfall in den Krankenstand. Personalverantwortliche berichten daher häufig, dass immer wieder die selben Mitarbeiter im Krankenstand befindlich seien.

Für Unternehmen braucht es daher zum einen effiziente Prozesse des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, um langzeiterkrankte Mitarbeiter schnell und regelgerecht aus dem Krankenstand zurück in den Betriebsalltag zu überführen. Zum anderen bedarf es einer zielgruppengerechten Betrieblichen Gesundheit, um den gesundheitlichen Herausforderungen einer alternden Personalstruktur erfolgreich zu begegnen. Notwendig ist hier vor allem ein ursachenorientiertes und evidenzbasiertes Vorgehen. Gezielt werden daher Ursachen gesundheitlicher Probleme ermittelt, Bedürfnisse erkannt und in eine zielgerichtete unternehmerische Gesundheitsstrategie überführt.

Diese Strategie unterscheidet sich wesentlich von der häufig angewendeten Angebotsstrategie. Unternehmen, welche sich mit der Thematik der Betrieblichen Gesundheit befassen, führen häufig willkürlich einen Vielzahl von Angeboten aus dem Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) ein, beklagen jedoch gleichzeitig oftmals einen geringen Erfolg im Hinblick auf angestrebte Ziele, wie zum Beispiel die Reduktion der betrieblichen Krankenquote.

Der Einsatz einer angebotsorientierten Strategie eignet sich vor allem für die Zielgruppe der jungen Mitarbeiter. In einer Vielzahl von Branchen gehört eine gute Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) heute bereits zum guten Ton und stellt damit ein wichtiges Element für die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern dar.

RPC begleitet Unternehmen in der Entwicklung einer diversifizierten Strategie der Betrieblichen Gesundheit, überführt diese mit Ihnen gemeinsam in sinnvolle sowie effiziente Prozesse und stellt Ihnen die hierzu passenden Maßnahmen als Umsetzungspartner zur Verfügung.


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