
„Ärztlicher Bereitschaftsdienst“
Hilfe auch außerhalb der Sprechzeiten
Stellen Sie sich vor, es ist Samstagabend, und Sie bekommen starke Ohrenschmerzen. Oder Ihr Kind hat mitten in der Nacht hohes Fieber. Ihr Hausarzt hat geschlossen, doch die Notaufnahme scheint übertrieben, weil keine Lebensgefahr besteht.
Für genau solche Situationen gibt es den Ärztlichen Bereitschaftsdienst. Unter der bundesweit einheitlichen Telefonnummer 116 117 erhalten Sie rund um die Uhr medizinische Hilfe – auch abends, nachts, an Wochenenden und Feiertagen. So sind Sie nie allein, wenn Sie schnelle ärztliche Unterstützung brauchen.
Was ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst?
Der Ärztliche Bereitschaftsdienst ist Teil der kassenärztlichen Versorgung in Deutschland. Er wird von den Kassenärztlichen Vereinigungen organisiert und stellt sicher, dass Patientinnen und Patienten auch außerhalb der regulären Praxiszeiten ärztlich versorgt werden.
Das leistet der Bereitschaftsdienst:
Telefonische Ersteinschätzung: Medizinisch geschultes Personal stellt Fragen und schätzt ein, wie dringend Ihr Anliegen ist.
Vermittlung an Bereitschaftspraxen: Oft befinden sich diese in oder nahe bei Krankenhäusern. Dort können Sie sich direkt vorstellen.
Hausbesuche: Wenn Sie nicht mobil sind, kann ein Arzt auch zu Ihnen nach Hause kommen.
Rezepte & Krankschreibungen: Bei Bedarf werden diese direkt ausgestellt.
👉 Wichtig: Der Bereitschaftsdienst ist kein Ersatz für den Rettungsdienst (112). Bei lebensbedrohlichen Symptomen wie Brustschmerzen, Atemnot oder Bewusstlosigkeit immer sofort den Notruf wählen.
Wann ist die 116 117 die richtige Wahl?
Fieber und Infekte, die nicht bis zum nächsten Tag warten können
Starke Schmerzen (z. B. Ohrenschmerzen, Migräne, Zahnschmerzen)
Chronische Erkrankungen, die sich plötzlich verschlimmern
Unsicherheit: „Kann das bis Montag warten oder nicht?“
Abgrenzung: 116 117 vs. 112
116 117: Dringend, aber nicht lebensbedrohlich.
112: Akuter Notfall – jede Minute zählt.
Praxisbeispiele
Fall 1 – Kind mit Fieber: Familie M. ruft sonntags die 116 117 an, weil ihr 3-jähriges Kind 39,5 °C Fieber hat. Am Telefon erhalten sie beruhigende Tipps und die Adresse einer nahegelegenen Bereitschaftspraxis, die sofort weiterhelfen kann.
Fall 2 – Rückenschmerzen: Herr K., 67 Jahre, leidet nachts plötzlich unter starken Rückenschmerzen. Ein Arzt des Bereitschaftsdienstes kommt zu ihm nach Hause und behandelt ihn.
Fall 3 – Unsicherheit: Frau S. verspürt am Feiertag Herzstolpern und ist unsicher. Über die 116 117 erhält sie sofort eine telefonische Ersteinschätzung und die Empfehlung, zur Abklärung in eine Bereitschaftspraxis zu fahren.
So gelingt der Anruf besonders gut
Damit Sie schnell und gezielt Hilfe bekommen, ist es hilfreich, wenn Sie beim Anruf vorbereitet sind:
Symptome klar beschreiben: Dauer, Stärke, Begleitsymptome (z. B. Fieber, Übelkeit).
Unterlagen bereithalten: Medikamentenliste, Versicherungskarte.
Fragen notieren: Gibt es etwas, das Sie besonders verunsichert?
Ruhe bewahren: Das geschulte Fachpersonal führt Sie Schritt für Schritt durch das Gespräch.
Infobox: Die drei Säulen der Akutversorgung
Hausarztpraxis – werktags, reguläre Anlaufstelle.
Ärztlicher Bereitschaftsdienst (116 117) – außerhalb der Praxiszeiten, bei dringenden Beschwerden.
Rettungsdienst (112) – bei lebensbedrohlichen Notfällen.
Das hat sich bewährt – Ihre persönliche Merkliste
116 117 im Handy speichern – so ist die Nummer immer griffbereit.
Lieber einmal mehr anrufen – Unsicherheit darf sein.
Bereitschaftspraxen kennen – oft in der Nähe von Krankenhäusern.
Notfallplan erstellen – wer ruft im Ernstfall an, wer begleitet ins Krankenhaus?
Typische Sorgen – und die gute Nachricht dazu
„Ich will niemanden belasten.“ → Der Bereitschaftsdienst ist genau dafür da, Menschen zu helfen. Sie tun das Richtige, wenn Sie anrufen.
„Was, wenn ich übertreibe?“ → Es ist keine Belastung, wenn sich herausstellt, dass es nicht so schlimm ist. Im Gegenteil: Sie haben Verantwortung übernommen.
„Ich weiß nicht, ob es ein Notfall ist.“ → Rufen Sie lieber an. Das Fachpersonal hilft, die Situation richtig einzuschätzen.
Fazit: Sicherheit rund um die Uhr
Der Ärztliche Bereitschaftsdienst gibt Ihnen Sicherheit – auch dann, wenn Ihr Hausarzt nicht erreichbar ist. Sie erhalten schnell kompetente Hilfe, werden beruhigt und im Ernstfall an die richtige Stelle weitergeleitet.
Mit der 116 117 haben Sie die Gewissheit: Medizinische Unterstützung ist immer nur einen Anruf entfernt.